Montag, 30. November 2015

(Rezension) Entführung mit Jagdleopard von Kirsten Boie



Autor: Boie, Kirsten
Bilder: Opel-Götz, Susann
Titel: Entführung mit Jagdleopard
Genre: Kinderbuch
Erscheinungsdatum: 15.10.2015
Verlag: Oetinger
Seitenanzahl:  320 Seiten 
ISBN: 978-3789120237
Altersempfehlung 10-12 Jahre
Preis: 12,95 €





Eine schrecklich nette Familie! Ein Verwechslungskrimi von Kirsten Boie. Jamie-Lee hat es nicht gerade leicht: Ihre Mutter trinkt oft zu viel und muss deshalb eines Tages sogar ins Krankenhaus. Ihre Oma hat auch keine Zeit, denn sie möchte mit ihrem neuen Freund nach Polen auswandern. Da sieht Jamie-Lee ihre Chance, endlich etwas Großes zu vollbringen: Sie nimmt das Mädchen Fee bei sich auf, das von zu Hause weggelaufen ist. Doch Fees Eltern sind nun sicher, dass ihre Tochter entführt wurde. Als dann noch der obdachlose Herr Wildeck mit seinem Jagdleopard bei Jamie-Lee einzieht, ist das Chaos perfekt! Originelle Charaktere und ein spannender Plot, übersprudelnde Fantasie und voller witziger Einfälle. Mit Illustrationen von Susann Opel-Götz.




Eine Hörprobe zum Buch könnt ihr bei YouTube finden.




Schon zu Beginn der Geschichte wird der Leser mit den Problemen von Jamie-Lee konfrontiert. Und das sind nicht wenige.

Die 10 jährige Jeamie- Lee und ihr 15 jähriger Bruder Baron Chuck haben es nicht leicht. Die Mutter hat ein schweres Alkoholproblem und ist eigentlich den ganzen Tag betrunken.
Die Kinder müssen sich mit der Reinigung des "Kotzeimers" abwechseln.
In die Schule gehen sie Sporadisch.
Die Oma der Kinder lässt ihre eigene Tochter von der Polizei in eine Klinik einweisen.
Es wird gelogen und gestohlen.

Diese Geschichte bietet sehr viel Diskussionsstoff. Jamie-Lee lebt in der sozialen Unterschicht und erlebt all die schrecklichen Dinge die ein Kind nicht erleben sollte. Für sie ist es Alltag und ganz normal. Die Autorin Kirstin Boie hat dies auch genau so rübergebracht. Eine spannende und interessante Geschichte, die leider einen Beigeschmack hat.
Die Autorin Kirsten Boie ist dafür bekannt in ihren Büchern schwierige und problematische Themen anzusprechen. Entführung mit Jagdleopard regt zum Nachdenken an.

Für ein Kinderbuch ist mir dies aber zu viel. Nicht nur das sie in einem Zuhause leben in dem es keine saubere Wäsche gibt. Die Geschwister hungern. Brechen ein, stehlen, schwänzen die Schule..... hier wird jedes erdenkliche Klischee bedient.
Nicht zuletzt benutzt Jamie- Lee sehr viele Ausdrücke. Zwar werden diese von der Autorin weggepiiiiept, dennoch weiss jeder was gemeint ist. Mit Witz und Charme wurden die Probleme lustig verpackt.

Mir hat das Buch mittelmässig gefallen. Die Geschichte ist super ausgearbeitet. Fantasievoll und dennoch realitätsnah. Die Charaktere haben mir alle auf ihre Art und Weise gut gefallen. Mein Favorit war Herr Wildeck mit seinem Jagdleopard. Er hat ein grosses Herz und versuchte immer zu Helfen und zu schlichten.

Susann Opel-Götz hat wunderschöne Zeichnungen passend zur Geschichte eingepflegt. Witzige kleine und grössere Bilder liessen mich häufiger schmunzeln.

Ein wenig fehlten mir zum Schluss auch die Konsequenzen. Es ist, wie in einem Kinderbuch üblich, alles gut verlaufen, aber ein Buch darf den Kindern aufzeigen das falsches Verhalten nicht ungestraft bleibt. 

Ich habe angenehme Lesestunden mit "Entführung mit Jagdleopard" gehabt. Eine schöne realitätsnahe Geschichte. Dennoch war ich nicht böse, das meine Kinder nicht bis zum Ende gelesen haben. Gerade das Ende fand ich sehr traurig, auch wenn es für Jamie-Lee und ihre Freunde ein Happy-End gab.



Der SWR hat das Buch Kritisiert und eine Hörprobe eingestellt, sehr interessant!


=== Die Autorin ===

Dass Kirsten Boie ihren Beruf als Lehrerin an den Nagel gehängt hat, ist ein Glücksfall für zahllose Kinder: "Paule ist ein Glücksgriff" (1985) wurde das erste von vielen Dutzend Büchern, mit denen Kirsten Boie, geboren 1950 in Hamburg, seither Kinder wie Kritiker für sich begeistert. Alltagsnahe Geschichten für kleine Leser zu schreiben, ist ihr großes Talent. Einige der Bücher, in denen sie u. a. über Freud und Leid von Rittern, Prinzessinnen und Piraten erzählt, wurden sogar für das Fernsehen adaptiert. 2007 erhielt Kirsten Boie den Deutschen Jungendliteraturpreis für ihr Gesamtwerk.



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